medizinische Verpackungen

So verpacken und versenden Sie Ihre Arzneimittel und Medizinprodukte sicher

10 min lesen 13 Juli 2023

Die Versandverpackung im medizinischen und pharmazeutischen Bereich unterscheidet sich von anderen Verpackungen aufgrund der Anforderungen, die der Transport von Gesundheitsprodukten mit sich bringt. Der Medizinversand muss sich an die Temperatur-, Licht- oder Sterilitätsanforderungen Ihrer Medikamente und Medizinprodukte anpassen. Was sind die Herausforderungen bei Versandverpackungen im medizinischen Sektor? Wie wählt man eine geeignete Verpackung aus? Entdecken Sie unsere Lösungen für eine erfolgreiche Kommissionierung in der Gesundheitsbranche.

Versandverpackungen in der Gesundheitsbranche: Was steht auf dem Spiel?

Pharmazeutische und medizinische Verpackungen transportieren sensible Produkte mit hohen Gesundheitsanforderungen. Bei der medizinischen Herstellung, Verpackung und Versandverpackung sowie Logistik müssen mehrere Kriterien berücksichtigt werden. Sie zielen darauf ab, dass beim Endnutzer bzw. Weiterverkäufer, wie Apotheken, einwandfreie, sichere Ware ankommt. Um diese Kriterien zu definieren und zu gewährleisten, gibt es einige gesetzliche Richtlinien und Vorschriften. Unter anderem gehören dazu:

Für Inhaber einer Herstellungserlaubnis von Arzneimitteln gelten

  • AMWHV (Arzneimittel- und Wirkstoffherstellungsverordnung)
  • EU-GMP-Leitfaden (Die gute Praxis bei der Herstellung von Arzneimitteln)

Für Betriebe, die über eine Großhandelserlaubnis verfügen, gelten

  • Arzneimittelbetriebsordnung (Verordnung über den Großhandel und die Arzneimittelvermittlung)
  • GDP-Guideline (Good Distribution Practice – Leitlinien für die gute Vertriebspraxis von Humanarzneimitteln)
Für den Transport und den Versand von Medizinprodukten ist vor allem die GDP-Richtlinie ausschlaggebend, da hier der Vertrieb von Arzneimitteln geregelt wird.
Übrigens: Die hier formulierten Anweisungen gelten ebenso für die Veterinärmedizin.

Grundlagen der GDP-Leitlinie für die Transportverpackung und den Versand für Medizinprodukte

Die für den Versand und die Logistik relevanten Abschnitte der GDP sind vor allem im Kapitel 5 und 9 zu finden. Grob zusammengefasst sind folgende Auflagen für einen optimalen Medizinversand notwendig:

Die Sicherheit und Unversehrtheit von Arzneimitteln während des Transports sind von größter Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Produkte ihre Qualität und Wirksamkeit bewahren. Als Inhaber einer Großhandelserlaubnis liegt die Verantwortung beim Lieferanten, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um Arzneimittel vor Bruch, Beeinträchtigung und Diebstahl zu schützen. Dazu muss eindeutig gemach werden, welche Medikamente und Pharmazeutika transportiert werden und dass diese nicht unerlaubt geöffnet wurden.

Darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, dass die Temperaturbedingungen während des gesamten Transports in einem akzeptablen Bereich bleiben. Die gewählte Transportmethode (Fahrzeug, Ausrüstung, Zwischenlagerung etc.) muss so gewählt werden, dass der Lieferant in der Lage ist, nachzuweisen, dass die Arzneimittel keinerlei Bedingungen ausgesetzt wurden, die ihre Qualität oder Unversehrtheit beeinträchtigen könnten.

Worauf müssen Sie beim Versand von Medizin und Pharmazeutika achten?

Um all die in der GDP genannten Herausforderungen zu stemmen, ist die Wahl des richtigen Verpackungsmaterials essenziell. Die eigentliche Zuständigkeit beginnt aber schon beim Verpackungsprozess und hört erst NACH der Lieferung auf.

Vorbereitung der Medizin Versandverpackung im Lager

In der Pharmaindustrie gelten genaue Vorgaben für die hygienische Sauberkeit – auch während der Kommissionierungsphase:

  • In Ihrem Kommissionierlager und während des Verpackungsprozesses können Einweghandschuhe oder Chemikalienschutzhandschuhe getragen werden. Diese Handschuhe schützen nicht nur die Produkte, sondern auch Ihr Logistikpersonal.
  • Denken Sie daran, Ihren Mitarbeitern Desinfektionsmittel zur Verfügung zu stellen.
  • Antiseptische Tücher sind das richtige Produkt für Sie, um Oberflächen, die mit medizinischen oder pharmazeutischen Produkten in Berührung kommen, wirksam zu reinigen.
  • Sie können von Ihren Mitarbeitern verlangen, dass sie eine Haube, einen Bartschutz oder einen Kittel tragen, um Verunreinigungen in den Paketen zu vermeiden.
  • Je nach den zu verpackenden Produkten (vor allem wenn diese ätzend, giftig oder anderweitig toxikologisch bedenklich sein könnten) sind Sicherheitskennzeichnung zur Prävention von Gesundheitsrisiken oder Bodenmarkierungen sinnvoll, um Sicherheitsabstände oder Bereiche zu kennzeichnen, in denen mit Risikoprodukten umgegangen wird.

Sicherung und eindeutige Kennzeichnung von Medizinprodukten

Um die Sicherheit von pharmazeutischen Produkten zu gewährleisten, muss die Verpackung manipulationssicher sein. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie z. B. Originalitätskennzeichnungen, die auf die Lasche des Kartons geklebt werden, oder Schraubverschlüsse, mit denen sich feststellen lässt, ob ein Produkt bereits geöffnet wurde. Auch können Behälter mit nummerierten Plomben verschlossen oder mit Sicherheitsetiketten versiegelt werden.

Außerdem müssen Sie jederzeit wissen, was sich in der Verpackung befindet. Daher ist es wichtig, dass die Verpackung beschriftbar ist oder mit Etiketten versehen ist, auf denen der Inhalt angegeben ist.

Umreifungsbänder schützen Kartons zusätzlich vor unerlaubtem öffnen. Nassklebeband lässt sich nicht rückstandslos abziehen, so ist leicht nachzuverfolgen, ob ein Paket geöffnet wurde.

Auch bei der Lieferung muss eine eindeutige Kennzeichnung erfolgen. Nach der GDP Kapitel 5 muss allen Medizin-Lieferungen ein Dokument (z. B. der Lieferschein) beiliegen, auf dem mindestens folgende Informationen stehen:

  • Datum,
  • Name und pharmazeutische Form des Arzneimittels,
  • Chargennummer des Arzneimittels (zumindest bei Arzneimitteln, die Sicherheitsmerkmale tragen),
  • gelieferte Menge,
  • Name und Anschrift des Lieferanten,
  • Name und Lieferanschrift des Empfängers (hier tatsächliche Anschrift der Lagerräumlichkeiten, falls es sich dabei nicht um die gleiche Anschrift handelt) sowie
  • eventuell erforderliche Transport- und Lagerbedingungen (wie Kühltemperatur etc.)

Aufzeichnungen (Tracking) sollten so geführt werden, dass der tatsächliche Lagerort eines Produkts jederzeit erkennbar ist.

Medikamente verpacken: Behälter und Verpackungen für Arzneimittel und Medizinprodukte

Kunststoff wie HDPE (High Density Polyethylen) hat den Vorteil unempfindlich gegenüber Chemikalien und anderen Flüssigkeiten zu sein. Gerade um Flüssigkeiten oder Pulver zu transportieren wird daher gerne eine Verpackung aus HDPE gewählt:

  • Eine Sicherheitsflasche aus Kunststoff ist ideal für den Transport und die Lagerung von Chemikalien in Form von Pasten, Pulvern oder Gelen. Der Schraubverschluss ist manipulationssicher, um die Sicherheit Ihrer Produkte zu gewährleisten. Aus HDPE-Kunststoff hergestellt, ist diese Flasche stabil und dicht.
  • Ein Kunststoffkanister mit großer Öffnung ist für den Transport von festen, pastösen wie auch pulverförmigen Produkten geeignet. Der Deckel wird aufgeschraubt und sorgt dafür, dass der Kanister flüssigkeitsdicht und luftdicht ist.

Mit individuellen Etiketten und Gefahrgutaufklebern kann der Inhalt gekennzeichnet werden.

Verschweißte Folienbeutel für toxische Arzneimittel oder sterile Medizinprodukte

In der Pharmaindustrie ist es unerlässlich, Verpackungen auszuwählen, die die Sterilität des Produkts während des Transports, z. B. von der Fabrik in die Krankenhäuser, gewährleisten. Wenn es sich um Produkte handelt, die dem Menschen injiziert werden müssen, um medizinisches Besteck oder um Material (wie menschliches Gewebe oder Proben), das analysiert werden muss, dürfen keine Fremdpartikel vorhanden sein! Eine Aufrechterhaltung einer sterilen Umgebung ist essenziell. Bspw. kann ein verschweißter Beutel Medizin-Werkzeug vor der Verwendung z. B. im Operationssaal oder im Reinraum steril halten.

Die richtigen Verpackungen für die Kühlkette

Arzneimittel sind häufig empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen. Dazu zählen vor allem diejenigen, die eine kühlere Lagerung erfordern. Aber auch generell sollten Medikamente nicht über einer bestimmten Temperatur gelagert werden, da dies Einfluss auf den Wirkstoff haben könnte. Sie und der Lieferant müssen daher sicherstellen, dass während des gesamten Transports die richtigen Temperaturbedingungen eingehalten werden. Dies kann den Einsatz von speziellen Thermoboxen, Kühlakkus, Thermobeutel oder temperaturgesteuerten Transportbehältern erforderlich machen. Aber auch innovative Materialien wie isolierende Luftpolsterfolie oder, wenn eine Raumtemperatur gehalten werden soll, auch Papierpolster eignen sich, um gerade im Sommer ein überhitzen des Pakets zu vermeiden. Zudem sollten Temperaturüberwachungssysteme eingesetzt werden, um sicherzustellen, dass die Arzneimittel während des Transports in einem akzeptablen Temperaturbereich bleiben.

Achtung: Wenn Sie Kühlakkus verwenden möchten, sollten Sie sichergehen, dass keine Feuchtigkeit oder Gefrierbrand in der Medizin Versandverpackung entsteht. Medikamente sollten keinesfalls Nässe abbekommen. Achten Sie daher zusätzlich auf einen guten Feuchtigkeitsschutz.

Gefahrgut Verpackungen für Medizin

Sind Arzneimittel Gefahrgut? Nicht unbedingt. Generell unterliegen Arzneimittel dem Arzneimittelgesetz und Medizinprodukte dem Medizinproduktegesetz. Darüber hinaus kann die Gefahrstoffverordnung für Gefahrstoffe gelten. In diesem Fall muss das Paket besonders gesichert werden und vor dem Versand gemäß der passenden Gefahrgutklasse gekennzeichnet werden.

Dies ist insbesondere bei toxischen, radioaktiven, leicht entzündbaren oder ätzenden Stoffen der Fall. Aber auch medizinische Proben, die potenziell ansteckend oder giftig sein könnten und daher bei Menschen und Tieren gesundheitsgefährdend sind, werden in der Gefahrgutklasse 6 geregelt. Bei einigen Medikamenten, wie beispielsweise Zytostatika, ist besondere Vorsicht geboten.

Sicher ist sicher: Generell empfehlen wir bei Medizinprodukten und Arzneimitteln sehr genau auf die korrekte Gefahrgutverpackung und Gefahrgutkennzeichnung zu achten. So leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Schutz Ihrer Mitarbeitenden, der Versanddienstleister, der Kunden und der Umwelt. Außerdem: schon kleine Verstöße können mit einem Bußgeld geahndet werden.

Polsterung und Bruchschutz für medizinische Produkte

Um einen sicheren Versand Ihrer Medizinprodukte und Arzneimittel zu gewährleisten ist es zudem wichtig, die Ware richtig zu polstern. Diese Anforderungen finden Sie auch in de GDP-Richtline unter: Aufrechterhaltung der Unversehrtheit des Produktes. Gerade wenn Sie planen mehrere Produkte zusammen zu versenden, ist eine Polsterung wichtig. Medikamente in Blisterverpackungen sind dabei unempfindlicher als beispielsweise Glastiegel, Flaschen oder fragiles Medizinbesteck. Letzteres können Sie zusätzlich in einem Polsterbeutel verpacken. Flaschen und Tiegel umhüllen Sie ideal in einem flexiblen Wellpappschutz oder in Packpapier. Generell ist auch Luftpolsterfolie oder eine flexible Hohlraumfüllung zu empfehlen.

Benötigen Ihre Medikamente, Proben o.ä. einen gekühlten Versand, sollten Sie neben einer Isolierbox und Kühlakkus auch an den passenden Feuchtigkeits- und Korrosionsschutz denken. Für den Versand von flüssigem Gefahrgut ist Aufsaugmaterial, das gleichzeitig als Polsterschutz fungiert, besonders praktisch.

Versand von Arzneimitteln und Medizinprodukten

Auch Versanddienstleister sollten sich an die GDP-Richtlinien halten. Dies ist insbesondere wichtig, wenn Kühlketten aufrechterhalten werden müssen. Bestimmte Dienstleister haben sich daher zu einem Medizinischen Kühlversand und einen Versand unter dedizierten GDP-Richtlinien verpflichtet. Zudem gibt es spezielle pharmazeutische Logistiklösungen, Expressversand wichtiger oder verderblicher Medikamente sowie auf Endkunden abgestimmte Direct-to-Patient Optionen.

Anbieter sind unter anderem UPS Healthcare und DHL Medical Express.

Exkurs: Wichtige Fragen zum Medikamentenversand

Dürfen Sie als Privatperson Medikamente versenden?

Darf man Medikamente per Post verschicken? Jein. Verschreibungspflichtige Medikamente sowie apothekenpflichtige Medikamente dürfen NICHT von Privatpersonen in Verkehr gebracht werden. Dazu zählt auch deren Versand. Um verschreibungspflichtige Medikamente sowie apothekenpflichtige Medikamente versenden zu dürfen, benötigen Sie eine Erlaubnis der zuständigen Behörde. Diese wird u.a. an Apotheken vergeben. Nahrungsergänzungsmittel etc., die nicht als Medizinprodukt gelten, können Sie bedenkenlos verschicken.

Woran erkennen Sie einen seriösen Medikamentenversandhändler?

Um eine seriöse Online-Apotheke zu erkennen, wurde ein EU-weites Sicherheits-Logo für den Versandhandel eingeführt. Zudem sollte das Impressum vollständig sein und die zulassende Behörde genannt werden. Besondere Vorsicht gilt bei Bestellungen aus dem Ausland. Hierbei kann es sich schlimmstenfalls um Medikamenten-Fälschungen handeln.

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