Mit der Herstellung von Papiertüten wurde eine Technologie erfunden, die Verpackung und Transport von Waren völlig revolutioniert hat. Eine Verpackung, die die Waren nicht nur schützt und sicher umschließt, sondern auch, neben dem Transport der Ware, die Markenbotschaft und andere Informationen transportiert. Eine Verpackung also, die gleichzeitig ein Brief vom Sender zum Empfänger sein kann. Mit der Herstellung von Papiertüten war sie da, die „Wundertüte“! Doch wie genau funktioniert die Herstellung von Papiertüten? Woraus genau werden sie hergestellt und wofür können Tüten aus Papier verwendet werden? Im folgenden geben wir Antworten auf diese Fragen – und feiern den Einfallsreichtum und die Einfachheit dieser nützlichen Packhelfer.
Wann wurde die Tragetasche erfunden?
Wie bei so viele Alltagsgegenständen gibt es darauf keine eindeutige Antwort. Klar ist aber: Tüten gehören zu den ältesten Behältnissen überhaupt, vermutlich gibt es sie seit es den Menschen gibt: Bereits in der Steinzeit wurden sie aus trichterförmig gefalteten Blättern, Tierhörnen oder Tierblasen oder -häuten gefertigt und Körner, Nüsse, Samen oder breiförmige Mahlzeiten darin aufbewahrt und transportiert. Seit etwa 1400 wird in Deutschland Papier hergestellt, in der Folge fanden auch Tüten aus Papier erste Verwendung. Allerdings zunächst ohne Tragegriff. Die Entwicklung der (Papier-) Tragetasche nahm Fahrt auf mit einem veränderten Konsumverhalten Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts. Bis dahin galt Einkaufen als „notwendiges Übel“ und diente vorrangig der Beschaffung von Lebensmitteln. Dann aber entwickelte sich nach und nach das „genussvolle Einkaufserlebnis“; Schaufensterbummel inklusive. Damit entwickelte sich auch die Notwendigkeit seine Einkäufe bequem zu transportieren. Mit der Entstehung der Warenhäuser kam das Flanieren und der Einkaufsbummel. Die Einkäufe wurden zunächst als Pakete verschnürt und mussten mit beiden Händen nach Hause getragen werden. Man benötigte eine zeitgemäße Verpackung. Die ersten fabrikgesteuerte Herstellung von Papiertüten wurden 1853 hergestellt. Ungefähr zu dieser Zeit, in den 1870ern, kam ein findiger Amerikaner auf die Idee, der einfachen Tüte mit einem Boden zu mehr Volumen zu verhelfen. Der Erfinder des quadratischen Bodens der Papiertasche und damit der Mann, der aus dem „Beutel“ ein richtiges Raumwunder machte, hieß: Luther Childs Crowell aus Wellfleet in Massachusetts. Mit der Industrialisierung begann schließlich ihr weltweiter Siegeszug. 1906 wurde die „Papiertragetasche mit an derselben befestigten, über den Arm reichenden Trageband“ beim Berliner Patentamt angemeldet. Unter dem Markenname „Handfrei“ kamen die ersten Beutel auf den Markt – und wurden bereits damals zum Werbeträger. Und die Tragetasche war nicht länger einfaches Transportmittel, sondern eine Art Trophäe.
In den 60er Jahren wurde die Papiertüte ´von der Plastiktüte verdrängt: Die Plastiktüte boomte in der Konsumgesellschaft der fünfziger und sechziger Jahre. Zugleich tüftelte die Wissenschaft an neuen, leicht zu verarbeitenden Werkstoffen, die handlich und reißfest waren. Anfang der fünfziger Jahre kamen die ersten Plastikbeutel aus vollsynthetischem Kunststoff auf den Markt – meist aus Polyethylen (PE) gefertigt. 1965 begann das Massenzeitalter der Plastiktüte, die schon bald ihrer Schwester aus Papier den Rang ablief und höhere Marktanteile erreichte. Ihre Vorteile: Sie wiegt wenig, hält aber zugleich großen Belastungen stand. Zudem ist sie wasserdicht und lässt sich mehrfach nutzen. Aufgrund ihrer Vielfalt an Designmöglichkeiten und den geringen Herstellungskosten eignen sich Tragetaschen als ideale Werbeträger. Dieses Potenzial erkannten auch Unternehmen ziemlich schnell – und das Prinzip des „laufenden“ Plakats war geboren: So verteilte das Kaufhaus Horten 1961 erstmals Kunststofftüten in Großauflage. Andere, auch kleinere Geschäfte zogen nach. Noch vor relativ kurzer Zeit war der praktische Helfer aus unserem Alltag nicht wegzudenken und ist so Teil unserer Konsum- und Kulturgeschichte geworden. Gerade die großen Kaufhäuser und Handelsketten reagierten jedoch auf den öffentlichen Druck und nahmen die Plastiktüten aus dem Angebot. Der nächste Schritt in der Geschichte der Plastiktüte könnte also der vom Alltags- zum Sammelobjekt sein 😉Während die Tragetasche aus beispielsweise LDPE also aus den Einkaufspassagen, Shopping Malls und Supermärkten verschwindet feiern die Papiertragetaschen und andere Alternativen wie die Baumwolltragetasche aber auch die Lackpapiertragetasche für hochwertige Produkte einen regelrechten Siegeszug. Sie alle haben, so unterschiedlich sie sind, etwas gemeinsam: Sie lassen sich bedrucken und personalisieren – und werden so zum Werbeträger.
Es gehen durchschnittlich 65 Tüten pro Jahr durch unsere Hände. Dabei fungieren sie nicht nur als praktische Tragehilfe, sondern auch als Werbeträger. Denn eine stabile Tragetasche wird wieder (und wieder und wieder und wieder…) verwendet. Jede Tüte kommt in ihrem „Leben“ so auf knapp 300 Sichtkontakte – eine beachtliche Zahl für einen Gegenstand, der zunächst nur das Einkaufen erleichtern sollte.
Wie funktioniert die Herstellung von Papiertüten?
Papiertüten werden aus Zellstoff hergestellt, der zu flachen Blättern oder Papierrollen gepresst wird. Diese Papierrollen werden zugeschnitten, die doppelt so hoch wie der fertige Beutel. Diese geschnittenen Blätter werden dann umgefaltet und die beiden parallelen offenen Seiten zusammengeklebt. Dies kann entweder durch Zusammenpressen der Leimseiten oder durch Erhitzen und Pressen geschehen.
Fertig ist die einfache, flache Tasche aus Papier. Um eine Variante mit Standboden herzustellen, wird ein ähnlicher Prozess befolgt. Ein wenig aufwändiger ist hier das Falten am Boden des Beutels, so dass der fertige Beutel quadratisch oder länglich mit einer offenen Oberseite ist.
Bei Beuteln mit Griffen oder Henkeln werden schließlich dann separate Papiergriffe mit Klebstoff fixiert.
Woraus bestehen Tüten aus Papier (noch)?
Woraus Sie bestehen, scheint auf den ersten Blick eine dumme Frage zu sein: Papier. Aber es gibt viele Designs und Stile, die alle aus verschiedenen Papiersorten hergestellt werden, je nachdem, wofür die Tasche verwendet werden soll. Standardmäßige braune Taschen bestehen aus Kraftpapier, können jedoch aus allen Papiersorten und in jeder Farbe hergestellt werden. Die meisten Papiertragetaschen sind bedruckbar und eignen sich daher bestens als personalisierte Tasche.
Kraftbeutel können auch aus laminiertem Papier hergestellt werden. Dieses ist innen mit einer Kunststoffbeschichtung versehen, um den Beutel vor Feuchtigkeit von der darin enthaltenen Ware zu schützen aber auch um Feuchtigkeit von außen fernzuhalten. Taschen aus Kraftpapier können in jeder Farbe und jedem Gewicht aus Kraftpapier gestaltet werden. Diese bestehen in der Regel aus 60 g / m² Papier und sind in einer Vielzahl von Formaten erhältlich. Stabilere Geschenkbeutel aus Kraftpapier bestehen aus 90 g / m² Papier und können ebenfalls nach Wunsch gestaltet werden.
Papiertüten können natürlich auch aus Recyclingpapier und Kraftpapier hergestellt werden. Dies bietet eine gute, robuste und umweltfreundliche Möglichkeit, Waren, Geschenke und mehr zu verpacken. Typischerweise werden diese aus starkem 110 g / m² recyceltem Kraftpapier hergestellt.
Welche Art von Tragetasche ist am umweltfreundlichsten?
Während die Tragetasche aus beispielsweise LDPE also aus den Einkaufspassagen, Shopping Malls und Supermärkten verschwindet feiern die Papiertragetaschen und andere Alternativen wie die Baumwolltragetasche aber auch die Lackpapiertragetasche für hochwertige Produkte einen regelrechten Siegeszug. Doch welche Variante ist nun die ökologisch sinnvollere Tragetasche? Bei genauerer Betrachtung wird klar, dass es nicht das Material ist, das den Unterschied macht, sondern das Verhalten der Verwender: Denn wird eine Tasche mehrfach wiederverwendet, verbessert sich mit jeder Verwendung deren Ökobilanz. Die Herstellung von Papiertüten ist aufwendig und nicht wirklich nachhaltig, aber im Vergleich zu Plastiktüten sind sie recycel- sowie kompostierbar.
Wie berechnet man das Volumen einer Tüte?
Um das Fassungsvermögen für beispielsweise Streugut auszurechen, müssen Sie das Volumen kennen. Dazu messen Sie Höhe, Breite und Tiefe (Zwickel). Multiplizieren Sie diese Werte für die Volumenberechnung. Es gibt die praktischen Tragehelfer in allen Größen, von 20 x 30 x 10 cm bis hin zu Säcken mit den Maßen 45 x 80 x 29 cm.
Wieviel Gewicht kann eine Tüte aus Papier tragen?
Wie viel Gewicht eine Tüte halten kann, hängt wiederum von ihrer Größe und der Stärke des verwendeten Papiers ab. Kleine Säcke aus 70 g / m² Kraftpapier haben eine Bruchdehnung von 4 kg, während die größten Papiersäcke aus 90 g / m² Papier das Zehnfache aushalten können und eine Bruchdehnung von 40 kg aufweisen.
Dazwischen liegen die unzähligen verfügbaren Beutelgrößen, die jeweils ein Gewicht von 40 kg oder weniger tragen können. In dieser Tabelle finden Sie alle verfügbaren Größen und ihre relativen Stärken.
Für zusätzliche Beratung zu Papierverpackungen stehen Ihnen unsere Verpackungsexperten zur Verfügung, um die richtigen Lösungen zu finden und die Lieferung noch am nächsten Tag zu arrangieren. Rufen Sie uns einfach unter 0800 20 77 000 an oder besuchen Sie rajapack.de.
Warum knallt die Papiertüte?
Und wenn der Papierbeutel ausgedient hat…? Natürlich sollte sie (unbeschichtet) in das Altpapier zum Recycling gegeben oder kompostiert werden. Etwas, was immer witzig bleiben wird: Platzen lassen 🙂 Im Galileo-Video wird erklärt, wie es zu dem lauten Geräusch überhaupt kommt: Warum knallt die Papiertüte?
Guten Tag RAJA,
ich frage mich, wie hoch der Wasser- und Energieverbrauch bei der Produktion eurer Papiertragetaschen ist. Man hört ja immer, dass Papier im Bezug auf die Produktion gar nicht so nachhaltig sei. Es würde mich sehr interessieren wie das bei euch so abläuft. Auch generell der gesamte Produktionsvorgang und so weiter. Ich freue mich über eine Antwort.
Liebe Grüße, Hannah
Hallo Hannah,
vielen Dank für Ihr Interesse und Ihre Frage! Zwar stellen wir als Verpackungshändler nicht selber her, legen aber bei der Auswahl unserer Lieferanten großen Wert auf eine umweltbewusste Einkaufspolitik. Wir kaufen zum Beispiel bevorzugt in unserer Nähe, um Lieferwege so kurz wie möglich zu halten (86% unserer Produkte werden in Europa hergestellt). Alle unserer Lieferanten fordern wir auf, unsere Vereinbarung für verantwortungsvollen Einkauf und nachhaltige Entwicklung zu unterzeichnen. Die Herstellung von „neuem“ Papier ist in der Tat ressourcenintensiv: Holz, Energie, Wasser… Papier wird jedoch zu einem sehr hohen Anteil recycelt und wiederverwendet. Betrachtet man den kompletten Lifecycle bis hin zur endgültigen Entsorgung gilt Papier also durchaus als nachhaltig. Wir wissen, das beantwortet jetzt nicht exakt Ihre Frage – ein Blog zum Thema nachhaltiger Papierherstellung ist in Planung, Sie finden ausführlichere Informationen also demnächst hier 🙂
Liebe Grüße, Ihr RAJA Team
hallo, danke für Ihre Infos! Wir fragen uns gerade, WO Papiertüten hersgestellt werden, und ob es stimmt, daß die Henkel von Hand eingeklebt werden. In Asien? Hier? doch maschinell? Danke!
95% unserer Lieferanten kommen aus Europa, sie beliefern uns mit 86% aller Produkte. So kommen beispielsweise die weißen und braunen Papiertragetaschen mit Flachhenkeln aus Italien. Dort werden die Henkel unseres Wissens nach maschinell eingeklebt – aber eine Anfrage beim Lieferanten diesbezüglich läuft 🙂
Wenn Sie die Herkunft eines speziellen Produktes interessiert, schicken Sie uns einfach kurz den Produktlink oder den Produktnamen bzw. Bestellnummer, wir fragen dann für Sie an.