Gaffa Tape Banane

Gaffa Tape und seine Geschichte

6 min lesen 19 September 2024
Gaffa Tape: Ein Alleskönner! Jeder kann mindestens eine Geschichte zum Besten geben, bei der das extrem widerstandsfähige Multitalent die Rettung war: Regenrinne fixieren, Löcher im Gartenschlauch abdichten, Schuhabsatz reparieren, den Hockeyschläger „griffig“ machen, ein Original Ritterkostüm basteln, den gerissenen Rucksackträger kleben. Schwere Gepäcksstücke fixieren, den Kotflügel ankleben, ein durchaus schwimmfähiges Boot bauen…

Was ist ein Gaffa Tape/Gewebeband?

Jeder glaubt an etwas anderes. Die Oma schwört auf Brandy – sowohl innerlich als auch äußerlich angewandt. Letzter -und erstaunlich oft wirksamer- Rat eines Kollegen aus der IT: Der Neustart. Und seit Michael Constantine in My Big Fat Greek Wedding den griechischen Schwiegervater gab, weiß man, dass Glasreiniger gegen alles hilft. Hier ist es wahrscheinlich der berühmte Glaube, der Berge versetzt. Über die ganz persönlichen Geheimrezepte wird oft und leidenschaftlich gestritten. Es gibt aber auch ein paar Dinge, bei denen sind sich dann alle wieder einig. Gewebeband auch Gaffa Tape zum Beispiel!

Das Gewebeband eignet sich einfach perfekt zum Befestigen, Reparieren, Abdichten und Bündeln. Dabei ist es extrem widerstandsfähig, feuchtigkeitsresistent, haftet sehr gut auch auf staubigen und rauen Oberflächen wie beispielsweise Mauerwerk oder Holz. Das Gaffa Tape/ Gewebeband hat meist einen Träger aus Gewebe (Baumwolle oder Zellwolle), der mit einem rückstandsfrei ablösbaren Naturkautschukkleber (seltener einem synthetischen Kautschukkleber (nicht rückstandfrei)) beschichtet ist. Das selbstklebende Gewebeband ist meist in Längsrichtung verstärkt, wodurch es sehr reißfest ist. Gleichzeitig kann das Gaffa Tape aber in Querrichtung sehr leicht von Hand eingerissen werden.

Wer hat das Gaffa Tape erfunden? Vom Duck® zum Duct Tape bis zum Gaffa Tape!

Was den Ursprung des Gewebebandes angeht, gibt es Uneinigkeit. Auf Wikipedia findet sich diese Version: Ursprünglich für das amerikanische Militär in klassischem Tarngrün entwickelt, sollte das Gewebeband Feuchtigkeit von Munitionskisten fernhalten. Unter dem Begriff Duck Tape leistete das Gewebeband treue Dienste, auch als Provisorium für Reparaturen von Panzer, Flugzeug und Gewehren. Als Erfinderin des Duck Tape gilt eine Frau: Vesta Stoudt, ihre Söhne dienten als Soldaten der US Navy im zweiten Weltkrieg. Die Munitionskisten die Stoudt für die Front packte wurden mit einem Papierband mit einer Lasche zum öffnen versehen und anschließend in Wachs getaucht um sie wasserdicht zu machen. Die Papierlasche riss oft ab und so  versuchten die Soldaten an der Front unter Beschuss verzweifelt die Box zu öffnen. Stoudt hatte 1942 dann die Idee ein wasserdichtes Stoffband zu entwickeln und damit die Boxen zu verschließen. Sie schrieb an Präsident Rosevelt, der ihre Idee direkt an das War Production Board weiterleitete. Und die Industrial Tape Corporation produzierte dann das Duck Tape in army green das von den Soldaten viel genutzt wurde Duck ist dabei abgeleitet von dem niederländischen Begriff doek=Tuch, denn duck cloth oder cotton duck bezeichnete einen Leinenstoff der zu Beginn des 19. Jh als Leinenband zu Reparaturzwecken genutzt wurde. Eine alternative Erklärung zum Begriff Duck Tape liegt in seinen hervorragenden Abdichtungseigenschaften. Da es Wasser und Staub „abperlen“ lässt wie Entengefieder, eben wie eine „Duck“, erhielt es den Namen „Enten-Tape“.

In den 1950er und 1960er Jahren wurde das grüne Gewebeband des Militärs dann weiterentwickelt zu einer hitzebeständigen silberfarbenen Version dass sogar zum Abdichten von Heizungsrohren und Klimakanälen eingesetzt werden konnte. Duct bedeutet im Englischen Leitung. Bis heute ist dies international der geläufigste Begriff für das fadenverstärkte Klebeband.

Warum sagt man Gaffa Tape?

Aber heißt es nun eigentlich Gaffa oder Gaffer? Oder, wie im englischsprachigen Raum gestritten wird: Duct Tape oder Duck Tape? Auch hier zeigt sich das Gewebeband äußerst flexibel. Es „firmiert“ unter all diesen Bezeichnungen (und noch ein paar mehr).
Das Gewebeband hatte die komplette Männerwelt im Sturm überzeugt und wurde nach dem Krieg während der Boomphase der Bauwirtschaft gerne und oft verwendet. Bauherren, Handwerker und Hausmeister griffen für alle möglichen Arbeiten auf das Tape zurück, besonders gerne aber bei Rohrleitungsarbeiten, englisch: Ductwork. Aufgrund der Wortverwandtschaft wurde aus dem Duck Tape so sehr schnell das Duct Tape. Auch optisch glich sich das Band seinem neuen Verwendungszweck an: Statt dem Militärgrün wurde nun überwiegend die silberne, „rohrfarbene“ Variante nachgefragt.

Auch an Theaterbühnen und Fernsehsets wurde (und wird!) das Gewebeband dank Ross Lowell (1926-2019) gerne verwendet. Der US-amerikanischer Erfinder, Kameramann, Fotograf, Beleuchter und Unternehmer. Er benötigte für seine Lichtinstallationen ein klebestarkes und hitzebeständiges Klebeband, dass gleichzeitig spurlos ablösbar ist und entwickelte das Gaffer Tape aus dem Duct Tape um zum Beispiel Bühnenbeleuchtung und Kabel zu fixieren. Der Begriff Gaffer kommt aus dem englischen und bedeutet Vorarbeiter, Beleuchter, Elektriker, Oberbeleuchter. Im Volksmund wurde daraus dann das Gaffa. Und wieder passte das Gewebeband „chamäleonfix“ seine Farbe an: Um möglichst wenig aufzufallen und möglichst wenig Licht zu reflektieren, wird das klassische Gaffa Tape in schwarz angeboten.

 

Ist Gaffa Tape wasserfest?

Ganz nebenbei zeigt sich der Alleskönner nahezu unbeeindruckt von Witterungseinflüssen aller Art. Wenn es zum Beispiel einmal ein wenig „heißer her geht“, leistet das Gewebeband von tesa ganze Arbeit. Es widersteht Temperaturen von bis zu 95 °C. Dagegen trotzt das Gewebeband von RAJA, wenn es bei Raumtemperatur verarbeitet wurde, auch extremer Kälte von bis zu -50 °C.

Sehr praktisch: Trotz dieser Eigenschaften lässt sich das Gewebeband ganz einfach von Hand einreißen, Sie brauchen also wirklich kein weiteres Werkzeug wie Schere oder Cutter.

Wie wird das Gaffa Tape noch genannt?

Seinen ganz eigenen Verwendungszweck hat das Gewebeband also durch nahezu alle Branchen hinweg gefunden – und wechselte dabei je nach Bedarf die Farbe. Mittlerweile wird der Alleskönner auch zu Markierungszwecken in Neonfarben und zum Basteln in sämtlichen Farben des Regenbogens angeboten- das Internet ist voll von wirklich kreativen Ideen! In Industrie und Handwerk, in Werkstätten und auf Baustellen und auf Theaterbühnen wird das Klebeband jedoch überwiegend in silber, schwarz und gelegentlich auch weiß (beschriftbar) verwendet.

Weitere Namen und ihre Herkunft:

  • Panzertape = stark wie ein Panzer, beziehungsweise zusammengedreht zum „Tau“ in der Lage, einen Panzer zu ziehen
  • Lasso = die österreichische Bezeichnung
  • MacGyver-Tape = im englischsprachigen Raum, aufgrund seiner immens vielseitigen Einsatzzwecke

 

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