Laut einer Studie der WIFO sind Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems, sehr häufig Rückenbeschwerden, verantwortlich für 21,6 % der Krankenstandstage in Österreich. Die Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes und jene des Atmungssystems verursachen zusammen 47,1% der Krankenstandsfälle und 39,9% der Fehlzeiten. Einmal von Rückenproblemen geplagt, fällt jeder Betroffene pro Jahr durchschnittlich 16,9 Arbeitstage aus. Einfache Tricks und Hilfsmittel für bessere Ergonomie am Arbeitsplatz können schon einen Unterschied machen. Wir nennen verschiedene Möglichkeiten zur Vermeidung von Muskel-Skelett-Beschwerden am Arbeitsplatz.
Ergonomie am Arbeitsplatz ist wichtig – und Pflicht!
An einem Arbeitsplatz, der nicht auf die Bedürfnisse des Arbeitnehmers ausgerichtet ist beziehungsweise nicht flexibel auf dessen unterschiedlichen Tätigkeitsbereiche angepasst werden kann, werden keine optimalen Ergebnisse erzielt. Ermüdung, nachlassende Konzentration und unnötige, körperliche Anstrengung sorgen für eine höhere Fehlerquote. An einem unorganisierten Packtisch beispielsweise steigt das Risiko von falsch adressierten Sendungen bis zu unsachgemäßer Verpackung oder Beschädigung der Produkte. Das ist so „kurz vor dem Ziel“ nicht nur ärgerlich für den Hersteller und den Kunden, der auf seine Ware wartet, sondern auch teuer. Um Fehler zu vermeiden, sollte eine Optimierung in Verpackung und Versand unbedingt vom Mitarbeiter aus gedacht werden:
- Hat er alle nötigen Hilfsmittel und Verpackungsmaterialien in Griffweite?
- Bietet der Arbeitsplatz genug Fläche um Sendungen unterschiedlicher Größe sachgerecht zu verpacken?
- Ist der Arbeitsplatz ausreichend ausgeleuchtet und sauber?
All diese Überlegungen gehören zum Fachbereich der „Ergonomie“ und sind nicht nur wichtig sondern sogar Pflicht.
Mit dem ArbeitnehmerInnenschutzgesetz (AschG) wird der Arbeitgeber in die Pflicht genommen bei der Gestaltung von Arbeitsplätzen die Grundsätze der Ergonomie, also der „Berücksichtigung des Faktors „Mensch““, zu berücksichtigen. In der Arbeitsmittelverordnung wird die Ergonomie von Arbeitsmitteln vorgeschrieben.
Siehe: https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=20000727
Weitere Informationen bietet auch die Arbeitsinspektion.
Grundlegendes: Was ist Ergonomie am Arbeitsplatz?
Ergonomie am Arbeitsplatz wird im Sprachgebrauch oft mit der Anpassung der Arbeitsmittel an die körperlichen (physiologischen) Bedürfnisse des Mitarbeiters gleichgesetzt und es entsteht der Eindruck das oberste Ziel sei es „es dem Mitarbeiter möglichst bequem zu machen“. Jedoch ist Ergonomie ein weitaus breiteres Konzept, dass sowohl dem Mitarbeiter als auch dem Arbeitgeber in vielfältiger Weise dient, wie bereits die Definiton nach Wikipedia zeigt:
„Ziel der Ergonomie ist es, die Arbeitsbedingungen, den Arbeitsablauf, die Anordnung der zu greifenden Gegenstände (Werkstück, Werkzeug, Halbzeug) räumlich und zeitlich optimiert anzuordnen sowie die Arbeitsgeräte für eine Aufgabe so zu optimieren, dass das Arbeitsergebnis (qualitativ und wirtschaftlich) optimal wird und die arbeitenden Menschen möglichst wenig ermüden oder gar geschädigt werden, auch wenn sie die Arbeit über Jahre hinweg ausüben.“
Die DGVU (der Spitzenverband der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung) sieht die Ergonomie am Arbeitsplatz als „eine wichtige betriebliche Aufgabe“ und die Prävention von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems durch die regelmäßige Arbeitsplatzevaluierung bzw. die Bereitstellung von Arbeitsmitteln, die die Ergonomie am Arbeitsplatz fördern als zentralen Punkt. Und das für Arbeitnehmer und Arbeitgeber gleichermaßen. Denn: Dass von einer ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung der Arbeitnehmer bzw. dessen Gesundheit profitiert, macht sich immer auch für den Arbeitgeber bezahlt:
Die Vorteile eines ergonomischen Arbeitsplatzes für den Arbeitgeber
Die Vorteile für den Arbeitgeber liegen auf der Hand:
- Weniger körperliche Belastung und Ermüdung führt zu einem geringeren Krankheits-/Ausfallrisiko
- Bessere Verhütung von Arbeitsunfällen
- Höhere Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiter
- Im Hinblick auf die demografische Entwicklung berücksichtigt dies auch die alters- und alternsgerechten Gestaltung
- Höhere Benutzerfreundlichkeit führt zu weniger Fehlern und gesteigerter Produktqualität
- Geringerer Schulungsbedarf durch selbsterklärende, einfache Gestaltung von Arbeitsabläufen
- Kürzere Wege und größere Ordnung der Hilfsmittel führt zu höheren Arbeitsgeschwindigkeit
Auch wenn die Umgestaltung von Arbeitsplätzen zunächst eine Investition bedeutet, konnten viele Firmen diese auf Grund der überwiegenden Vorteile schnell amortisieren. Ein Beispiel des deutschen Berufsgenossenschaftlichen Instituts für Arbeitsschutz (BGIA) beschreibt, wie die Firma Katjes durch ergonomische Montagearbeitsplätze und Hilfsmittel die jährlichen Arbeitsunfähigkeits-Tage (AU-Tage) aufgrund Muskel-Skelett-Problemen von 2011 auf 752 senken konnte. In sieben Jahren wurden so ca. 1,5 Mio. € Kosten für Arbeitsausfall gespart. (Weitere Beispiele und Details ausführlich auf der Seite der Europäischen Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz)
Welche Berufsgruppen sind von Skeletterkrankungen besonders oft betroffen?
Keine Überraschung: Es gibt Berufsgruppen, die deutlich häufiger als andere von Rückenbeschwerden betroffen sind. Handwerker, Beschäftigte aus dem Baugewerbe und sehr häufig auch Altenpfleger sind täglich großer und oft sehr einseitiger Belastung ausgesetzt.
Auch Arbeitnehmer in Lager und Versand wissen von dem „Kreuz mit dem Kreuz“: Die immer gleichen Bewegungen beim Packen einer großen Anzahl von Kartons können auf Dauer eine erhebliche Belastung für den Rücken darstellen.
Welche Möglichkeiten für mehr Ergonomie am Arbeitsplatz gibt es?
Bei der Gestaltung ergonomischer Arbeitsplätze sollten sämtliche Maßnahmen menschenzentriert sein. Was heißt das? Natürlich gibt es anatomische und andere physische Grundregeln, die die Entstehung von Skeletterkrankungen und anderen Gesundheitsgefahren entgegenwirken. Nur einige Beispiele:
- Die Arbeitsumgebung möglichst frei von Störungen und Ablenkungen halten
- Ausreichend gute Lichtverhältnisse bzw. Beleuchtungsstärke schaffen (verhindert Ermüdung und Augenmüdigkeit)
- Erzwungene Sitzdauer bzw. andere Zwangshaltungen für einen zu langen Zeitraum vermeiden
Diese Maßnahmen zur ergonomischen Arbeitsplatzgestaltung sind tatsächlich allgemeingültig. Darüber hinaus ist die Arbeitsplatzgestaltung im Sinne der Ergonomie am Arbeitsplatz aber immer individuell zu sehen. So unterschiedlich wie die Körpergröße, Proportionen und Muskulatur eines jeden Menschen sind, so individuell wird zum Beispiel die individuelle Sitzhaltung bzw. die ideale Tischhöhe empfunden. Auch ist die ideale Körperhaltung, je nach anfallender Arbeitsaufgabe, für ein und denselben Menschen bei verschiedenen Tätigkeiten selbstverständlich anders. Ihre Maßnahmen zur Förderung der Ergonomie am Arbeitsplatz sind im Optimalfall also flexibel und individuell anpassbar. Ideal sind Arbeitsplatzsysteme und Arbeitstische, bei denen das Profil mehrerer Arbeitnehmer bzw. Arbeitnehmerinnen einspeicher- und abrufbar sind. Ideal ist nämlich immer: In Bewegung bleiben!
Bewegung als Prävention
Wir kennen es auch: Langer Arbeitstag, endlose, immer kleiner werdenden Zahlenkolonnen im Tabellenprogramm, die „Fitzelarbeit“ im Grafiktool – und schon sind sie dahin, die guten Vorsätze zum Thema „gesundes Sitzen“. Der Rücken wird runder und runder, allein schon um die Augen näher an den Monitor zu bekommen: Schildkröte lässt grüßen. Und am Abend dann Kopfschmerzen und zu müde für den Lauftreff. Ja, kennen wir. Unsere Kundenbetreuer arbeiten (unter anderem) daher mit kabellosen Headsets. Da ist zwischendurch Aufstehen und ein paar Schritte zum Drucker machen auch während des Telefonats möglich. Der Stehtischbereich vor der Kaffeemaschine ist nicht nur dann ein beliebter Besprechungstreffpunkt, wenn die Besprechungsräume mal wieder voll und die Tassen mal wieder leer sind. Denn:
Unsere Schreibtische sind alle höhenverstellbar und auf die eigene Körpergröße anpassbar. Aber ehrlich: Sind die Tische einmal manuell eingestellt, ändert an der Einstellung so schnell niemand mehr was. Der Aufwand ist einfach zu groß. Und auch an den Einstellungen des Stuhles, die theoretisch verstellbar wären, ändert selten jemand etwas. Die Lösung, auf Knopfdruck höhenverstellbare Tische – bis hin zur Stehhöhe – sind teuer, machen das Arbeiten aber auch deutlich agiler. Bei RAJA findet sich daher an jeder „Tischinsel“ ein bis zwei dieser elektrisch höhenverstellbaren Schreibtische. Wer mag, kann wählen.
Für all diese Maßnahmen braucht es einen bewussten Entschluss. Manchmal dauert der Termin doch länger oder man wartet noch auf diesen einen wichtigen Anruf. Manchmal geht es eben doch schneller am Telefon. Und manchmal sitzt der Schweinehund mit im Büro. Wie auch immer: Man sitzt.
Richtiges Sitzen
Deshalb wird das Thema Sitzbewegung bei RAJA auch nicht einfach „ausgesessen“. Wenn hier schon alle sitzen, dann aber aktiv! Deswegen testet sich unser Unternehmen gerade durch verschiedene Sitzgelegenheiten. In Zukunft gibt es also bei RAJA neben den üblichen Drehstühlen (höhenverstellbar, wahlweise mit flexibler Lehne) eine gewisse Anzahl an Sitzgelegenheiten, die den Sitzer zu dynamischem Sitzen zwingen. Unbewusst und vollautomatisch gleicht der Rücken beim Sitzen auf solchen „Rückentrainern“ die Mikrobewegungen des Körpers aus. Muskeln und Wirbelsäule sind so ständig in Bewegung – ohne bewusste Entscheidung. Und wird der Hocker gerade nicht benötigt, verschwindet er sauber und unkompliziert unter dem Tisch. Mehrere dieser Hocker stehen pro Abteilung bereit. Miet-a-seat, quasi. Aus diesem Stuhl-Pool kann sich jeder bedienen, der möchte. Manche unserer Mitarbeiter waren gleich beim ersten Probesitzen angetan, andere fanden das Sitzen auf den Hockern befremdlich. Wieder andere schätzen die Möglichkeit, für gewisse Tätigkeiten und für eine gewisse Zeit am Tag den Bürostuhl mit Lehne gegen einen dieser Hocker zu tauschen. Und bei Bedarf wird nachgerüstet. Denn auf eines sind wir bei Rajapack stolz: Wir sind vielleicht nicht unbedingt die besten im aktiv sitzen. Aber aktiv zuhören, das können wir ganz gut. Wir würden uns freuen, in Zukunft weniger oft „Ich habe Rücken“ zu hören. Und gehen heute Abend laufen. Oder morgen. Spätestens aber übermorgen 😉
Richtiges Stehen: Stehhilfen und Anti-Ermüdungsmatten
Meistens ist der Auslöser für Rückenbeschwerden nicht in der einen Ursache, dem einen „Vorfall“ zu finden. Vielmehr begünstigen sich ein paar Faktoren bei der Entstehung der Problematik, Ärzte sprechen von einer sogenannten multifaktoriellen Erkrankung. Ergonomie am Arbeitsplatz ist daher ein immer wichtigeres Thema in der Arbeitswelt. Ergonomie ist ein wichtiger Teilbereich des betrieblichen Gesundheitsschutzes. Gerade bei der Einrichtung von Steharbeitsplätzen ist dieses Thema von herausragender Bedeutung. Doch auch das Arbeiten im Stehen ist nicht die ganze Lösung. Denn:Auch die stehende Haltung wird zum Problem, wenn sie dauerhaft eingenommen wird, denn der menschliche Körper ist für die Bewegung gemacht. Mangelnde Bewegung bei der Arbeit ist ein recht junges Problem: Die Industrialisierung und die damit verbundene Mechanisierung von Arbeitsabläufen sowie die Arbeitsteilung haben die Arbeit zwar effektiver aber auch bewegungsarm gemacht hat. Ortsfest gebundenen Maschinen gaben nun häufig den Arbeitstakt vor und der Mensch bewegte sich weniger.
Im Lager oder bei der Kommissionierung kann eine Stehhilfe, ein Stehhocker oder ein sogenannte Stehhilfe eingesetzt werden. Dieser ist eine ideale Unterstützung an Steharbeitsplätzen.
Muskeln, Gelenke, Bandscheiben, Sehnen und Bänder können ihre Funktion nur erfüllen wenn sie gut durchblutet sind, was durch regelmäßige An- und Entspannung erreicht wird.
Fußmatten gegen Ermüdung dienen der Entlastung
Anti-Ermüdungsmatten leisten einen wertvollen Beitrag zur Mitarbeitergesundheit. Durch kontinuierliche Mikrobewegungen der Füße haben die Matten einen dämpfenden Effekt, sie sorgen für ein besseres Gleichgewicht und eine gleichmäßige Gewichtsverteilung zwischen dem linken und dem rechten Fuß. Auf diese Weise fördern sie den Blutfluss und Steigern die Muskelaktivität der Beinmuskulatur. Die Tiefenmuskulatur, auch im Rückenbereich, wird kontinuierlich leicht beansprucht, der Positionswechsel entlastet die Wirbelsäule und beugt somit Haltungsschäden und Rückenbeschwerden effektiv vor.Der ergonomische Verpackungsarbeitsplatz
Gerade im Lager, beim Kommissionieren und Verpacken ist der Bewegungsapparat großen Belastungen ausgesetzt. Der richtige Packtisch trägt nicht nur zum angenehmerem, rückenschonenderen Arbeiten bei. Auch die Arbeitsabläufe werden erheblich beschleunigt! Wenn Karton, Füllmaterial, Begleitschreiben und Klebeband genau da liegen, wo der „Packer“ intuitiv zugreifen möchte, ist deutlich effektiveres Arbeiten möglich. Die Ergonomie und die Ausstattung des Packtisches ist also ein Thema, mit dem zu beschäftigen sich lohnt. Mit drei Packtisch-Systemen (System 2000, System Raja sowie das System Flex) bietet RAJA die Verpackungsarbeitsplatz-Lösung für jedes Unternehmen, ganz individuell.
Schnelltest: Welcher Packtisch passt zu meinen Anforderungen?
Die Beantwortung folgender Fragen kann eine kleine Hilfestellung auf dem Weg zum individuellen Verpackungsarbeitsplatz sein und erste „Weichen“ stellen. Kein Schnelltest ersetzt jedoch ein kompetentes Beratungsgespräch!
Lohnt sich die Investition in einen ergonomischeren Packplatz?
Wenn Sie sich immer noch fragen, ob ein kompletter Verpackungsarbeitsplatz eine gute Investition sind, möchten wir Ihnen folgende Studie der deutschen Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) an’s Herz legen: Volkswirtschaftliche Kosten durch Arbeitsunfähigkeit 2018. Hier ermittelt die BAUA die durchschnittlichen Kosten, die Arbeitsunfähigkeitstage in Deutschland verursachen. Der Ausfall an Bruttowertschöpfung betrug 2018 demnach 145 Mrd. €. Die tatsächliche Summe dürfte noch größer ausfallen, da die Berechnung lediglich auf Basis der Ausfalltage beruht, die wegen einer Krankschreibung auch den Krankenkassen gemeldet waren. Dabei sind die durch körperliche Überbelastung verursachten „Kranknheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes“ die häufigste Ursache für Ausfalltage. Auf einen einzelnen Ausfalltag bezogen beträgt der Verlust an Wertschöpfung ca. 180 € / Tag.
Ohne die oben genannten, positiven Effekte eines gut organisierten Arbeitsplatzes zu berücksichtigen, lohnt sich die Anschaffung also bereits, wenn Sie dadurch 4 Arbeitsunfähigkeitstage vermieden haben. Ergonomie am Arbeitsplatz ist also immer ein Gewinn für alle Beteiligten.
Der Packplatzkonfigurator: Konkrete Hilfe beim Finden des richtigen Packplatzes
Planen Sie Ihren idealen Packplatz in wenigen Schritten, ganz einfach online mit live 3D-Ansicht:Whitepaper zum Thema: Ergonomie am Arbeitsplatz
Hier weiterlesen:
Berufsbedingte Muskel-Skelett-Erkrankungen und wie man ihnen entgegenwirken kann
Gut geschrieben. Echt toll. Danke.
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Toller Artikel…
Wir freuen uns über Ihr Lob, danke schön 🙂
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